Als zentraler Handels- und Marktort für die Umgebung kann Buchen auf eine weit über 700jährige Tradition zurückblicken. Bereits um 1300 werden ein Wochen- und Jahrmarkt urkundlich erwähnt, eine Markthalle wird bereits im 14. Jahrhundert genannt.
Der Marktplatz und die Straßen der Innenstadt waren Standorte der viermal jährlich stattfindenden Krämermärkte. Insbesondere im 19. Jahrhundert kamen weitere Märkte hinzu: drei Viehmärkte pro Jahr, ein wöchentlicher Fruchtmarkt, schließlich einmal pro Monat ein Schweinemarkt, sowie ab 1830 der jährlich stattfindende Schützenmarkt.
Vermutlich ist der Vorgängerbau des heutigen Alten Rathauses wohl ein stattlicher Fachwerkbau mit offener Markthalle gewesen, Schauplatz der über Jahrhunderte regelmäßig zweimal wöchentlich stattfindenden Wochenmärkte. Am 1. September 1717 hatte ein Blitzeinschlag im Turm der benachbarten Stadtkirche den großen Stadtbrand ausgelöst, dem auch das Rathaus zum Opfer fiel. Es wurde bis 1723 in spätbarockem Stil aus rotem Sandstein neu errichtet. Der Wiederaufbau wurde von der Bürgerschaft weitestgehend selbst geleistet; 250 Gulden gab es als „churfürstlich allergnädigste Beystewer" für alle in Mitleidenschaft gezogenen Gebäude. Die meisten beteiligten Handwerker stammten aus Buchen und Umgebung. Nur die Maurer- und Steinsetzerfamilie Raßberger, die den gesamten künstlerischen Schmuck am Alten Rathaus gestaltet hatte, kam aus Alpbach in Tirol. Sie schuf die Bildhauerarbeiten am Giebelgesims, an den Schlusssteinen mit den Fratzengesichtern, die Früchtereliefs und die Fenster- und Türgewände. Mit seinem Bürgersaal im Obergeschoss beherbergt das Alte Rathaus heute einen repräsentativen Veranstaltungsraum, in dem u. a. regelmäßig der Gemeinderat tagt.
Das ganz in Stein errichtete Alte Rathaus ist das markanteste Wahrzeichen Buchens. Die Torbögen sind mit steinernen „Neidköpfen“ versehen, welche die bösen Geister fernhalten sollen. Und das hat ja auch bis heute funktioniert!
Links vom Alten Rathaus steht noch ein altes, 1719 errichtetes stattliches Barockhaus mit herrlichen Torbögen. Er zeugt vom ehemaligen Wohlstand des "Talerstädtchens" Buchen. Heute ist dort die "Joseph-Martin-Kraus-Musikschule" untergebracht.
Und zum gepflegten Schluss: Im Alten Rathaus stellte der Buchener Barbier Baumann weiland den bis heute bestehenden Weltrekord im Bärte-Rasieren auf.
360° Panorama
Werfen Sie einen Blick auf das Alte Rathaus und den Marktplatz!