Das Stadtarchiv bearbeitet jedes Jahr eine Vielzahl von Anfragen bezüglich genealogischen Fragestellungen und der privaten Ahnenforschung. Jedoch verwahrt das Stadtarchiv nur einen Teil von Überlieferungen, die sich für die klassische Ahnenforschung eignen.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über Archivalien des Stadtarchivs sowie hilfreiche Informationen und Links zum besseren Einstieg in die Ahnenforschung.
Sollte das Stadtarchiv für Ihr Anliegen in Frage kommen, können Sie Ihre Anfrage gerne per Mail an das Stadtarchiv stellen. Bitte beachten Sie aber, dass die Abarbeitung einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Alle Anfragen werden aber schrittweise beantwortet.
Standesbücher
Die Standesbücher der Stadt Buchen und der heutigen Stadtteile werden vom Standesamt Buchen und dem Stadtarchiv gemeinsam betreut und verwahrt. Die Standesbücher der kommunalen Verwaltung wurden ab 1870 eingeführt und reichen bis in die Gegenwart. Die größtenteils handschriftlichen Einträge beinhalten alle Geburten, Heiraten und Sterbefälle, die innerhalb der Gemarkungen vorgefallen sind. Dabei ist es unerheblich, welcher Konfession die betroffene Person angehörig war. Zudem finden sich in den Sterbebüchern von 1914-1918 die Sterbeeinträge der gefallenen Kriegsteilnehmer. Ausschlagebend für die standesamtliche Beurkundung war damals der Wohnort des Gefallenen, nicht sein eigentlicher Todesort. Die Einträge, die sich in Bezug auf die zusätzlich genannten Informationen oftmals geändert haben, bieten weitere Angaben zu Eltern, Konfession, Beruf und selten auch zur Todesursache (besonders zwischen 1930-1945). Die Informationen aus den Standesbüchern sind grundsätzlich für jeden Bürger verfügbar. Zu beachten sind jedoch die Sperrfristen. (110 Jahre nach der Geburt oder 10 Jahre nach Tod der betroffenen Person)
Das Stadtarchiv arbeitet seit geraumer Zeit an einem Gesamtregister aller Einträge der heutigen Stadt Buchen, das von 1870-1910 reichen soll. Die Einträge zu den einzelnen Stadtteillen werden hier sukzessive für Interessierte abrufbar sein.
Stadt Buchen Standesbücher Hettingen 1870-1909 (Bearbeiter Kurt Ehmann)
Badische Standesbücher
Zum Jahr 1810 regelte das Großherzogtum Baden sein Personenstandswesen neu. Ab diesem Zeitpunkt hatten die Pfarrer und Rabbiner die (Kirchen-)Bücher doppelt zuführen. Das zweite Exemplar (Standesbuch) musste an das jeweilige Bezirksamt später dann an das Amtsgericht abgegeben werden. Diese Praxis blieb bis zur Bestellung der Bürgermeister zu Standesbeamten zum 1. Februar 1870 bestehen. Die heute als Badische Standesbücher bezeichnete Überlieferung erfasste alle Geburts-, Heirats- und Sterbeeinträge jeglicher Konfession und wird heute im Generalslandesarchiv verwahrt. Die digitalisierten Bücher stehen online zur Verfügung.
Badische Standesbücher zu den Buchener Stadtteilen (GLA Karlsruhe)
katholische Kirchenbücher
Bis ins Jahr 2018 wurden die katholischen Kirchenbücher der Stadt Buchen von den einzelnen Pfarrämtern und teilweise vom Stadtarchiv betreut. Danach zentralisierte die Erzdiözese Freiburg alle Kirchenbücher, sodass sich Interessierte nun an das Erzbischöfliche Archiv in Freiburg wenden müssen. Die katholischen Kirchenbücher liegen bisher nicht digital vor und müssen vor Ort eingesehen werden.
evangelische Kirchenbücher
Die evangelischen Kirchenbücher von Bödigheim, Buchen und Eberstadt wurden größtenteils digitalisiert und können online über das Portal ARCHION unkompliziert eingesehen. Die Forschungen per ARCHION sind jedoch kostenpflichtig.
Tschamber-Abschriften der katholischen Kirchenbücher der Stadt Buchen
In den 1940er Jahren legte der erste Buchener Stadtarchivar Karl Tschamber genauste Abschriften zu den katholischen Kirchenbücher der Stadt Buchen an. Neben den Abschriften erarbeitete Tschamber zur leichteren Suche und Übersicht zudem ein umfangreiches Personenregister an. Durch die Tschamber-Abschriften sind genealogische Forschungen zur Bevölkerung der Kernstadt im Stadtarchiv möglich, ohne die Original-Kirchenbücher in Freibung zu verwenden.
Ein großer Teil der Informationen aus den Abschriften wurde zwischenzeitlich durch den Ahnenforscher Heiner Wolf in einer Datenbank erfasst und sind online zugänglich.
Jüdischer Bezirksfriedhof Bödigheim
Der jüdische Bezirksfriedhof Bödigheim wurde bis zur Auslöschung der jüdischen Gemeinden in der Buchener Region durch die Nationalsozialisten als Begräbnisstätte genutzt. Die letzte Bestattung fand im September 1939 statt. Mittels der umfangreichen Dokumentation des Friedhofs durch Emily Link im Jahre 2000 kann der Friedhof auch zu genealogischen Forschungen zur jüdischen Bevölkerung der Stadt Buchen und den heutigen Stadtteilen Bödigheim, Eberstadt und Hainstadt herangezogen werden. Die Kurzfassung der Dokumentation mit exemplarischen Beschreibungen von Grabsteinen, einem Lageplan und einem umfangreichen Register zu allen Gräbern kann im Stadtarchiv und in der regionalgeschichtlichen Bibliothek Zwischen Neckar und Main eingesehen werden. Die komplette Fassung der Dokumentation mit den Beschreibungen aller Inschriften und Formblättern zu jedem einzelnen Grab wird im Stadtarchiv verwahrt.
Zudem ist das Stadtarchiv im Besitz einer Kopie des Friedhofregisters des jüdischen Bezirksfriedhofs Bödigheim, welches alle Bestattungen aus den Jahren 1861 bis 1939 aufführt.
Suche nach Auswanderer
Auch aus der Stadt Buchen und den heutigen Stadtteilen sind während des 19. Jahrhunderts und in der ersten Häfte des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl von Menschen vor allem nach Nordamerika emigriert. Bietet das Stadtarchiv nur vereinzelt Archivmaterial zu Auswanderungen, finden sich im Generallandesarchiv Karlsruhe im Bestand 345 A eine große Sammlung von Einzelfallakten aus der Zeit zwischen 1817 und 1930. Bisher ist noch kein Online-Findmittel des Bestandes erstellt worden, wodurch bei der Recherche noch auf das gedruckte Findbuch zurückgegriffen werden muss. Eine Kopie des Findbuchs kann im Stadtarchiv eingesehen werden.
Das Landesarchiv Baden-Württemberg hat zudem eine Auswanderer-Datenbank für Südwestdeutschland erstellt, mit der es möglich ist, gezielt nach Personen im Internet zu suchen. Die Internetseite bietet auch eine Übersicht über weitere Quellen und Datenbanken.
weitere Datenbanken im Internet
Immer bedeutsamer in der Ahnenforschung werden sogenannte genealogische Datenbanken, die teilweise kostenpflichtig sind. Zu nennen wäre vor allem FamilySearch und ancestry. Diese Datenbanken stellen sukzessive digitalisiertes Quellenmaterial vor allem aus dem angloamerikanischen Raum zur Verfügung und bereiten diese auch für die Personensuche auf.
Sehr hilfreich bei der Ahnenforschung ist auch die Internetseite des Vereins für Computergenealogie. Auf genealogy.net werden eine Vielzahl von Datenbanken und Hilfsmittel bereitgestellt. So bietet die Seite beispielsweise eine Übersicht über bereits online verfügbare Ortsfamilienbücher oder eine Grabsteindatenbank.
Für die Suche nach Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges bzw. deren Gräber kann auf die Internetseite des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge zurückgegriffen werden.
Ortsfamilienbücher und weitere Literatur
Neben den Heimatbüchern zu den einzelnen Stadtteilen und der Geschichtszeitschrift Der Wartturm als ergiebige Quellen für die Ahnenforschung gibt es auch vereinzelt sogenannte Ortsfamilienbücher (Ortssippenbücher) als personengeschichtliche Sekundärquelle. Alle Bücher sind im Stadtarchiv und in der regionalgeschichtlichen Bibliothek Zwischen Neckar und Main einsehbar.
Ortsfamilienbücher für die Stadt Buchen:
- Billig, Wolfgang: Bewohner der Stadt Buchen, Darmstadt 1991.
- Linsler, Norbert: Ortssippenbuch Rinschheim 1652-1952, Buchen 1991.