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Burghardt-Gymnasium wird für 16 Millionen Euro "runderneuert"

Großer Andrang herrschte am Montagabend im Bürgersaal des Alten Rathauses, wo bei der Sitzung des Gemeinderates die Plätze für die Zuhörer rar wurden.

Das lag am gewichtigen Thema Sanierung und Erweiterung des Burghardt-Gymnasiums, denn erstmals stellte Professor Kilian vom Architektenbüro Kilian und Partner (Stuttgart) den aktuellen Planungsstandard vor. Rund 16 Mio. Euro betragen jetzt nach einer ersten Einschätzung des Planers die Baukosten, was fast doppelt so hoch ist wie einst gedacht, und manchem Gemeinderat durchaus die Sorgenfalten auf die Stirne trieb. Wenn der Zugang zu allen möglichen Fördertöpfen erfolgreich gefunden werden sollte, dann beträgt der Eigenanteil der Stadt immerhin noch stolze acht Millionen Euro.

Kein Wunder, dass es da noch etliche Nachfragen von den Gemeinderäten gab. Wobei in der Diskussion deutlich wurde, dass es durchaus noch "Restrisiken" gibt. So ist die tatsächliche Höhe der Förderung ebenso offen wie die tatsächlichen Baukosten. Auch bei der Sanierung des Baubestandes sind laut Planer "Überraschungen nicht ausgeschlossen".

Stadtrat Theo Häfner brachte die Befürchtungen im Gremium auf den Punkt: "Wir sind alle für die Baumaßnahme, aber wir wollen kein zweites Stuttgart 21", betonte er. Bürgermeister Roland Burger beruhigte. Er könne zwar die letzten Risiken nicht herausnehmen, weil man im Bestand baue, aber man begebe sich keinesfalls in ein finanzielles Abenteuer. Auch Professor Kilian pflichtete dieser Ansicht bei. Das überzeugte das Gremium, denn der Gemeinderat stimmte letztendlich ohne Gegenstimme und Enthaltung einstimmig der Planung zu. Baubeginn wird voraussichtlich im Sommer 2019 sein, Bauende ca. 2022.

Eingangs erinnerte Bürgermeister Burger an die Anfänge der Planung im Jahr 2014/15. Die dauerhafte Fünfzügigkeit des Burghardt-Gymnasiums aufgrund der Genehmigung des G 9-Zuges durch das Land habe die Erweiterung bedingt. Seitdem steigen die Schülerzahlen kontinuierlich. So habe man schließlich mit den Planungen im ständigen Dialog mit der Schule und dem Planer begonnen. Die Förderanträge habe man zwischenzeitlich gestellt. Am Donnerstag letzter Woche sei der Raumbedarf vom Regierungspräsidium Karlsruhe anerkannt worden, mit dem Baubewilligungsbescheid rechne die Stadt bis zum Herbst. Im Sommer 2019 soll Beginn der Großmaßnahme sein. "Ansonsten müssen die Schüler in Containern unterrichtet werden. Deshalb müssen wir jetzt zu Potte kommen", so der Bürgermeister.

Professor Dip.-Ing. Hans-Ullrich Kilian stellte danach detailliert den Vorentwurf der Planung sowie flächentechnische und finanztechnische Zusammenhänge dar. So soll der sogenannte Gartentrakt entlang der Straße teilweise abgebrochen werden, um dann im Zuge dessen auch den Eingangsbereich in die Mitte verlegen zu können.

Ebenfalls soll dieser Trakt dann dreistöckig werden. Vom neuen Eingang gelangt man dann über eine breite Treppe hinunter in einen größeren multifunktionalen Raum. Auch der Bereich der Schulleitung wird verlegt, der Lehrerbereich entsprechend vergrößert. Die neuen Gebäudeteile werden ebenfalls auf Pfählen stehen, erläuterte Prof. Kilian.

Die Baukosten betragen ca. 15,8 Mi. Euro, nach derzeitigem Stand. Der Fördersatz betrage rund 64 Prozent, so Kilian, Verschiedene Förderprogramme (Schulbauförderprogramm, Landessanierungsprogramm Schulen und Ausgleichsstock sowie das Förderprogramm für Energetische Sanierung "Jülich") sollen in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus hofft man auf eine Förderung aus dem Digitalisierungs-Programm Breitband-Initiative/Digitale Klassenzimmer des Bundes. Je nach Bewilligung wird aktuell mit einem Eigenanteil der Stadt Buchen von 7,9 bis 8,3 Mio. Euro gerechnet.

Mit dem Bau darf man beginnen, wenn die Planung vollständig anerkannt sei. Das Burghardt-Gymnasium soll dann insgesamt auf Neubaustandard gebracht werden. Zuerst soll mit dem Neubau begonnen werden, dann mit der Sanierung der bestehenden Bausubstanz, so Bürgermeister Burger, der hofft, dass die Baukosten unter Kontrolle bleiben werden. Da die Baumaßnahme insgesamt teurer werde, steige der Kostenanteil der Stadt von sechs Mio. Euro auf acht Millionen an. Trotzdem bleibe es ein verantwortbares wie anspruchsvolles Projekt.

Schulleiter Jochen Schwab erklärte, dass das BGB seit Jahren unter strukturellen Problemen leide, so sei der Aufenthaltsbereich für Schüler zu klein, die Fachklassen veraltet und die Schule nicht barrierefrei. Er sei froh, dass die Probleme jetzt angegangen werden und hoffte auf den großen Wurf, um die Probleme in den Griff zu bekommen.

Stadtrat Martin Hahn von den Freien Wählern erkannte die Notwendigkeit der Baumaßnahme, hofft aber aufgrund der Bausumme, dass es keine "Ausrutscher" während der Bauphase gibt. Beim Bau der Stadthalle sei die Höhe der Zuschüsse klar gewesen, bei der BGB-Baumaßnahme sei dies nicht der Fall.

Stadtrat Dr. Harald Genzwürker von der CDU sprach von einer Bausumme, die die Stadt nicht alle Tage zu stemmen habe. Aber es gehe nicht darum, das Notwendige dranzuflicken, sondern man erhalte aus alter Bausubstanz eine völlig neue Schule. Es sei endlich an der Zeit, hier tätig zu werden.

"Was schreckt, ist die Bausumme", betonte Stadtrat Johannes Volk für die SPD. Er habe den Eindruck, dass Buchen bei der Förderung der Maßnahme etwas vernachlässigt werde. Bürgermeister Burger betonte, dass die Stadt erstmals auf mehrere Fördertöpfe zugreifen könne.

Auf die Frage von Stadtrat Klemens Gramlich nach möglichen Risiken, machte Professor Kilian deutlich, dass diese beispielsweise beim Brandschutz der Decken in den bestehenden Räume liegen. "Da weiß ich noch nicht genau, wie das ausgeht". Auch bei der Erweiterung der Heizung sieht er noch offene Fragen. "Wir wissen nicht, ob wir beim Umbau der Schule Dinge finden, von denen wir heute noch nichts wissen", verdeutlichte Professor Kilian.

RNZ vom 21.02.2018,

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