Leitbildprojekt des Masterstudiengangs Nachhaltige Tourismusentwicklung der Hochschule Heilbronn in Kooperation mit der Stadt Buchen
Bürgermeister Roland Burger brachte es am Ende auf den Punkt: „Fertig sind wir nie. Ein Projekt geht, ein anderes kommt. Die Stadt Buchen muss sich stetig weiter entwickeln, um eine lebenswerte Kommune zu bleiben, in der die Bürgerinnen und Bürger gerne leben und alles finden, was sie notwendigerweise brauchen.“
Voraus gegangen war eine digitale Leitbildpräsentation, bei der Studierende des Masterstudiengangs Nachhaltige Tourismusentwicklung der Hochschule Heilbronn mit ihrem Professor Dr. Ralf Bochert die Ergebnisse ihrer Arbeit vorgestellt haben. In einem monatelangen Prozess haben sie sich in enger Kooperation mit der Stadtverwaltung – federführend waren hier Sarah Wörz und Teresa Dittrich von der Kultur- und Stadtentwicklung – mit einem möglichen Leitbild der Stadt Buchen beschäftigt. In einem Leitbild werden die vorhandenen Potenziale, die Ziel sowie ein Idealbild so formuliert, dass es als Handlungsorientierung und Motivation dienen kann. Herausgekommen ist eine umfangreiche Analyse des Ist-Zustandes mit allen Stärken und Schwächen, mit Chancen und Risiken, aber auch eine Beschreibung eines Idealbildes und Ideen, wie die Stadt sich diesem Idealbild annähern kann. Ziel ist die weitere Profilierung als Mittelzentrum, was einen attraktiven Standort für Industrie und Dienstleitungen mit einem breiten Handels- Freizeit und Infrastrukturangebot voraussetzt.
Um eine Datengrundlage zu schaffen, trugen die Studierenden viele Zahlen, Daten und Fakten zusammen und befragten u.a. die „Basis“: Zu Beginn fand eine Facebook-Umfrage statt, die Aufschluss darüber gab, wie zufrieden die Bürgerinnen und Bürger in Buchens sind und wo sie Handlungsbedarf sehen. Immerhin 280 Personen haben an dieser Umfrage teilgenommen. Dazu kamen Experteninterviews mit Akteuren aus verschiedenen Bereichen der Stadt.
Die Studierenden unterteilten ihre Analyse in drei Handlungsfelder: „Soziales, Wohnen, Leben und Ortsteile“, „Wirtschaft, Verkehr, Innenstadt und Handel“ sowie „Tourismus, Kultur, Veranstaltungen,
Stadtmarketing und Digitalisierung“. In jedem Handlungsfeld wurden einzelne Leitziele formuliert:
„Buchen gewährleistet eine hohe Lebens- und Wohnqualität im gesamten Stadtgebiet“, „Die Verkehrsinfrastruktur wird ausgebaut und verbessert“, „Buchen wird eine Einkaufsstadt der Zukunft“ oder „Buchen wird als Grüne Destination und Heimat identifiziert und vermarktet – fair, regional und nachhaltig.“ Diese und andere teils visionären Leitziele wurden mit vielen konkreten Projektvorschlägen hinterlegt. Beispiele: „Konkrete Erweiterung der Radverkehrsinfrastruktur“, „generationenübergreifende Wohnprojekte umsetzen“ oder „Aktion blühender Naturpark ausbauen“. Aus ganz Deutschland hatten die Studierenden zudem Umsetzungsbeispiele zusammengetragen, die so oder so ähnlich auch in Buchen funktionieren könnten.
Eine Fülle von übersichtlich sortiertem Material also, das Prof. Dr. Bochert ausdrücklich als Ideensammlung und Motivationshilfe verstanden wissen will: „Wir haben für Buchen kein fertiges Leitbild (siehe Definition) formuliert. Wir wollten Grundlagen liefern, mit denen die Stadt arbeiten und ihr eigenes Leitbild entwickeln kann.“
Ein konkreter Projektvorschlag der Studierenden – „Wiederaufnahme und Aktualisierung des Demografie-Konzeptes“ – wird mit der digitalen Auftaktveranstaltung „Der Ländliche Raum für Zukunft“ bereits heute Abend aufgegriffen. Denn hier werden Bürgerinnen und Bürger mit Vertretern der Verwaltung und verschiedenen Interessengruppen an die Bürgerbeteiligungen vergangener Jahre anknüpfen und in Zusammenarbeit mit dem Bündnis Ländlicher Raum darüber debattieren, wie alle gemeinsam Buchen „Raum für Zukunft“ geben kann. Das Leitbild-Thema wird auch hier diskutiert werden. Wer sich hier noch angesprochen fühlt und gerne dabei sein möchte, kann sich auch kurzfristig noch bei der Stadtverwaltung, Kirsten Hartl, Telefon 06281 31132, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.
„Die Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger bei der facebook-Umfrage und die Arbeit der Studierenden haben uns gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Gleichzeitig haben wir viele neue Denkanstöße bekommen. Der unvoreingenommene Blick von außen ist da sehr wertvoll“, bewertet Sarah Wörz vom Fachdienst Tourismus und Stadtmarketing den Ideenkatalog aus Heilbronn.
Die Fragestellung, die den Leitzielen jetzt folgen muss, lautet: Was kann tatsächlich umgesetzt werden? Denn natürlich liegt die Tücke oft im Detail und vieles, was wünschenswert wäre, passt dann doch nicht oder ist aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht umsetzbar. „Hier wollen wir dranbleiben und bewerten. Bei einzelnen Projekten, die wir tatsächlich umsetzen wollen, hoffen wir dann auch auf das Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Denn die Stadt Buchen sind wir alle. Eine Verwaltung kann Anstöße geben, Rahmen abstecken und Unterstützung anbieten, aber alles können wir nicht leisten. Da sind uns einfach Grenzen gesetzt“, erklärte Bürgermeister Burger abschießend mit einem herzlichen Dank in Richtung Heilbronn für das vorliegende Planwerk.