Ein großes Thema bei der Klausurtagung des neuen Gemeinderates und der Ortsvorsteher war der Umbruch in der Innenstadt, der durch bereits erfolgte oder angekündigte Schließungen Spuren hinterlässt. Ursache ist nicht zuletzt ein verändertes Kaufverhalten, Stichworte Onlinehandel und Angebote auf der grünen Wiese. „Was nutzen uns die Baugebiete, wenn die Innenstadt tot ist?“, war dann auch die provokante Frage von Sarah Wörz, die eine Präsentation zu den Leerständen und den möglichen Umgang damit vorbereitet hatte.
Im Raum stand die Einrichtung eines sogenannten „Leerstandsmanagements“. Keine neue Erfindung, denn viele mittlere und auch größere Städte haben die gleichen Probleme. Und auch keine klassische städtische Aufgabe, wenn es sich bei den Leerständen um private Immobilien handelt, bei denen ohnehin nur begrenzt Einfluss genommen werden kann. Dennoch wurde die Notwendigkeit klar, Infos über den aktuellen Stand, eine Vermittlung, Beratung und letztlich die Koordination des Ganzen in einer Hand zusammen laufen zu lassen. Mit den Mitgliedern der Aktivgemeinschaft zusammen könnte eine Bestandsanalyse zusammengetragen und in einer Online-Datenbank gepflegt werden, um hier passgenaue Angebote an Interessenten vermitteln zu können. Um mehr Einzelhändler und Gründer mit neuen Ideen und nachhaltigen Konzepten dafür zu gewinnen, Läden zu eröffnen, wurde auch über Staffelmietverträge – die Miete ist zu Beginn sehr günstig und steigert sich – und über die Einrichtung eines (städtischen) Pop-up-stores gesprochen. Dieses Konzept beinhaltet, dass ein leerer Laden mit Grundeinrichtung, der der Stadt gehört, Interessenten für eine bestimmte Zeit kostengünstig zur Verfügung gestellt wird, damit die ihr Ladenkonzept dort ohne großes Risiko ausprobieren können und im Idealfall dann tatsächlich in die Selbstständigkeit starten. Immer begleitet vom Rat einer Projektgruppe, die von der Verwaltung koordiniert wird. Der Bürgermeister will diesen Arbeitsauftrag mitnehmen, warnte aber auch hier vor ganz großen Erwartungen: „Wir sind im Umbruch, das Kaufverhalten der Leute können wir nicht ändern. Aber wir versuchen, was möglich ist.“