1000 laufende Meter Archiv- und Sammlungsgut – das sind auf einer Länge von einem Kilometer Urkunden, Akten, Bücher und andere Schriften, in denen in weiten Teilen und oft sehr detailliert die Geschichte Buchens und der heutigen Stadtteile festgehalten ist.
Verteilt ist dieser Schatz freilich auf rund 50 Einzelbestände. Dieses wertvolle Archivgut wird in der Nachfolge von Gerlinde Trunk von Stadtarchivar Tobias-Jan Kohler betreut. Und der hat die umfangreichen Vorarbeiten seiner Vorgängerin dahingehend fortgeführt, dass die Bestände nicht selten genutzt in den Archivregalen lagern, sondern nun noch einfacher von geschichtsinteressierten Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden können.
„Kreisarchiv geht online“ war vor wenigen Wochen zu lesen. Das gleiche gilt im Prinzip auch für das Stadtarchiv Buchen. Gemeint ist damit die Möglichkeit, sich online darüber zu informieren, welches Archivmaterial konkret wo vorhanden ist – um dann gegebenenfalls gezielt vor Ort Einsicht zu nehmen.
Durch einen Besuch auf der städtischen Homepage ist es jetzt für alle, die sich online informieren können, einfacher geworden, sich einen Überblick über das Stadtarchiv, dessen Bestände und die Archiv-Bibliothek zu verschaffen. Jetzt ist es möglich, gezielt in einzelnen Beständen nach Archivalien zu suchen und schneller fündig zu werden.
Neben der Beständeübersicht von 2018 mit genauen Erläuterung zu den einzelnen Beständen finden sich im Online-Auftritt auch 11 Repertorien bzw. „Findbücher“: zum Urkundenbestand – darunter herrschaftliche Verordnungen, Schenkungen, Lehrbriefe und Eheverabredungen -, dem historischen Aktenbestand vom 16. bis Mitte des 20. Jahrhunderts mit Unterlagen zur Verwaltung, zu einzelnen Kriegen und deren Auswirkungen, zu Vereinen, Märkten und Auswanderungen und schließlich zu den zweigeteilten Speicherakten, dem umfangreichsten Aktenbestand. Zeitlich und inhaltlich schließt dieser Bestand sich dem Historischen Aktenbestand an und spiegelt die ganze Bandbreite der Aufgaben einer kommunalen Kleinstadtverwaltung wieder einschließlich der Besonderheiten in der Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit. Dazu kommen Findbücher zu den Ortsteilarchiven Bödigheim, Götzingen, Hettigenbeuern, Rinschheim, Stürzenhardt und Waldhausen.
Darüber hinaus verfügt die Stadt über eine kleinere Archivbibliothek zur Unterstützung der Archivbenutzer. Regional-, stadt- und ortsgeschichtlich Interessierte werden hier genauso fündig wie die, die sich für Musikgeschichte – Stichwort Joseph Martin Kraus – begeistern oder Näheres über die jüdische Geschichte Buchens wissen möchten. Ergänzt werden diese Unterlagen durch entsprechende Fachbücher. Zur Archivbibliothek zählen die vom Stadtarchivar mitbetreute regionalgeschichtliche Bibliothek „Zwischen Neckar und Main“ und die von der gleichnamigen Stiftung getragene Bücherei des Judentums mit 10.000 bzw. 9.000 Schriften und Fachbüchern.
Wem das alles zu kompliziert ist, der kann sich auch gerne von Tobias-Jan Kohler unter der Telefonnummer 06281 31-108 bzw. unter This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. einen ersten Überblick geben und sich über die Benutzungsordnung informieren lassen. Vor einer Benutzung ist in jedem Fall eine Anmeldung per E-Mail, per Post oder Telefon notwendig und gegebenenfalls auch ein Benutzerantrag zu stellen.
Der Beginn des Stadtarchivs Buchen lässt sich auf die Nachkriegsjahre datieren. Damals ordnete der Buchener Bürger Karl Tschamber ehrenamtlich das Archiv und verfasste im Jahr 1947 handschriftlich eine Art Katalog, mit einem Verzeichnis der Bestände. Erst Mitte der 1980er Jahre wurde das Archiv der Stadt Buchen durch einen hauptamtlichen Stadtarchivar übernommen und betreut. Die Verzeichnung der Archivalien und Erstellung von Findbüchern sowie die Übernahme von weiterem Archiv- aber auch Sammlungsgut folgte sukzessive. Das Stadtarchiv Buchen bietet mit seinem reichen Fundus an unterschiedlichen Archivalien und Sammlungen eine unersetzliche Quelle für geschichtsinteressierte Bürgerinnen und Bürger, für die Stadt-, Heimat-, Regional- und Ahnenforschung sowie für wissenschaftliche Fragestellungen.