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Neun Millionen Euro für Erweiterung des Burghardt-Gymnasiums Buchen

Neun Millionen Euro für Erweiterung des Burghardt-Gymnasiums BuchenDer Gemeinderat stimmt auch verbindlicher der Zusammenführung von KTS und Realschule als Schulverbund unter einheitlicher Leitung zu.

Das Burghardt-Gymnasium Buchen wird aufgrund der massiv steigenden Schülerzahlen des G-9-Zuges fünfzügig. Der zusätzliche Raumbedarf soll durch die Aufstockung der Trakte III und IV sowie einem Zwischenbau zwischen diesen Trakten verwirklicht werden. Auch der Eingangsbereich wird modernisiert.

Buchen. (Wd) Gleich die erste Gemeinderatssitzung im neuen Jahr hatte das wichtige Thema Schulentwicklung zum Inhalt. Dementsprechend groß war auch der Andrang der Zuhörer am Montagabend im Bürgersaal des Rathauses. Nach gründlicher Vorberatung beschloss der Gemeinderat bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen, dass die Karl-Trunzer-Schule Gemeinschaftsschule werden darf.

Die Karl-Trunzer-Schule und die Abt-Bessel-Realschule sind in einem Zeitraum von vier Jahren unter einer gemeinsamen Leitung als Schulverbund zusammenzuführen. Dabei war Bürgermeister Roland Burger "persönlich über seinen Schatten gesprungen" und trug den gefundenen Kompromiss mit.

Einstimmig beschloss der Gemeinderat im Zuge der Fünfzügigkeit des Burghardt-Gymnasiums, einen Vorentwurf für die Umbau- und Erweiterungsarbeiten mit einem Volumen von bis zu neun Millionen Euro durchzuführen. Denn der G-9-Zug hat die Schülerzahlen gewaltig steigen lassen, sodass zusätzliche Räume geschaffen werden müssen.

Zugestimmt wurden für die Realisierung und Betreuung des Vergabeverfahrens die Kosten in Höhe von rund 36.000 Euro genehmigt und ein entsprechendes Gremium mit Vertretern der Fraktionen, Verwaltung, und Architekten beschlossen.

Der Teilnahmewettbewerb soll auch EU-Ebene Ende März bekannt gemacht werden, die Auswahl der fünf Bieter am 30. Mai erfolgen, die Abgabe der Bieterunterlagen ist am 3. Juli, Bietergespräche am 19. Juli. Der Beschluss über die Beauftragung des Architekten erfolgt am 26. Juli. Mit der Umsetzung soll 2018 begonnen werden. Der Gemeinderat stimmte einstimmig dem Planungsentwurf und dem vorläufigen Ablaufplan bezüglich der Vergabe der Architektenleistung und des Auswahlgremiums zu.

Das in mehreren Gesprächen zwischen BGB-Schulleitung und Verwaltung entwickelte Konzept deckt alle Bedürfnisse nach neuen, zusätzlichen Unterrichtsräumen und anderen Anforderungen an einen zeitgemäßen Schulbetrieb ab.

Dieses Konzept sieht vor, dass die Gebäudetrakte III und IV um jeweils ein Geschoss erhöht werden. Zusätzlich ist ein neuer Ergänzungsbau zwischen den beiden Trakten als "Verbindungsbau" in Richtung Morre vorgesehen.

Zuvor hatte Beigeordneter Thorsten Weber hinsichtlich der Weiterentwicklung der Buchener Schulen in der Sekundarstufe I noch einmal detailliert einen Rückblick auf die bisherige Entwicklung gegeben, die 2014 begonnene Debatte, die im Januar mit dem Beschluss des Gemeinderates geendet hatte, die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule an der Karl-Trunzer-Schule auf 2016, als nach den Landtagswahlen, zu vertagen.

Weber informierte über mehrere Gespräche in der Zwischenzeit mit den am Schulleben Beteiligten unter Einschluss der Schulverwaltung. Untersucht wurde dabei auch die Schülerentwicklung, die für die Hauptschulen in Buchen und Hettingen ebenso rückläufig sein wird wie in der Abt-Bessel-Realschule und die Auswirkung auf räumliche Voraussetzungen durch Schaffung von Gemeinschaftsschule und Schulverbund. Klar wurde, dass auch die Hettinger Hauptschule ums Überleben kämpft. Sollte hier die Mindestschülerzahl von 16 nicht erreicht werden, wird sie das gleiche Schicksal wie Hainstadt teilen. Bekanntlich endete die Ära der Hauptschule 2016.

Im Schulzentrum kam man am 19. Juli zu einer weiteren Gesprächsrunde zusammen, die folgenden Kompromiss hatte: Einrichtung einer Verbundschule "KTS Gemeinschaftsschule und Abt-Bessel-Realschule, die unter einheitlicher Leitung gestellt werden soll. Aufgrund des Schülerrückganges erschienen sechs Züge im Schulzentrum (KTS und ABR) eher unwahrscheinlich. Zum Teil rechnen sich beide Schulen die gleichen Schüler zu. Man wollte abwarten, wie sich die Zahlen entwickeln und dann die etwaige Bauentscheidung fällen. Die wurde von beiden Schulleitungen mitgetragen unter der Voraussetzung, dass sich beide Schulen bis zur verbindlichen Verschmelzung in vier Jahren eigenständig weiter entwickeln können.

Eine "kalte Dusche" erhielten diese Pläne zunächst am 5. August bei einem Gespräch mit dem Staatlichen Schulamt Mannheim. Dieses stellte klar, dass der Verbund einer zweizügigen Gemeinschaftsschule mit einer dreizügigen Realschule nach der Verordnung des Kultusministeriums nicht genehmigungsfähig ist.

Jedoch hat Bürgermeister Roland Burger am 18. November mit Kultusministerin Susanne Eisenmann diese Problematik besprochen. Die Ministerin hat dabei grundsätzlich signalisiert, dass die Verordnung über Schulverbünde gelockert werden soll. Das werde aus technischen Gründen noch etwas dauern. Entsprechend dieses Kompromisses kann in Buchen eine Verbundschule KTS-Gemeinschaftsschule und Abt-Bessel-Realschule unter einheitlicher Schulleitung eingerichtet werden.

Beide Schulen können sich bis zur verbindlichen Zusammenführung innerhalb eines Zeitraumes von vier Jahren, beginnend ab dem Schuljahr 2017/18, eigenständig entwickeln. Die Schulentwicklung erfolgt ohne vorschnelle Bauinvestitionen. Sollte es durch differenzierten Unterricht dennoch zu zusätzlichem Raumbedarf kommen, die nicht aus dem Bestand zu lösen sind, könne jederzeit reagiert werden.

Sichtbar erleichtert über den gefundenen Kompromiss bezüglich der Karl-Trunzer-Schule und der Abt-Bessel-Realschule betonte für die CDU-Fraktion Stadtrat Bernd Rathmann, dass man einst beim Gespräch mit dem Staatlichen Schulamt in ein Wechselbad der Gefühle gestürzt worden sei, aber nun froh sei über den zwischenzeitlich gefundenen Kompromiss, den die CDU-Fraktion mehrheitlich mittrage.

Für die Fraktion der Freien Wähler erklärte Stadtrat Martin Hahn, er halte den Kompromiss für gut und befürworte auch die Einführung einer Gemeinschaftsschule, auch wenn deren Konzept polarisiere und es nicht jeder mittragen könne. Mehrheitlich werde man zustimmen. Hahn wünschte den Schulleitungen viel Kraft und Erfolg. Für die SPD erklärte Stadtrat Johannes Volk, er sei froh und zufrieden, dass mit der gefundenen Lösung auch der Elternwille sehr gut abgebildet werde. Damit könne "der Zug der Gemeinschaftsschule auch in Buchen aufs Gleis gesetzt werden".

Und dies sei ein guter Tag für die Buchener Schullandschaft. Auf Nachfrage erklärte Bürgermeister Burger, dass der Zusammenschluss der Schulleitungen als Verbundschule im Rahmen der inneren Schulentwicklung erfolgen soll. Wie dann die Schulleitung mit Konrektoren zusammengesetzt werden soll, hänge von den Schülerzahlen ab.

Burger betonte, dass man sich auf das Signal der Ministerin verlassen könne. Die Vorbereitungen der Stadtverwaltungen werden so gestaltet, dass die Gemeinschaftsschule bei der Schulverwaltung so bald als möglich beantragt und somit bis Schuljahr 2017/18 verwirklicht werden kann.

RNZ 18.01.2017, 06:00 Uhr

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