Corona - am kommenden Sonntag wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einer zentralen Gedenkveranstaltung in Berlin der vielen in der Pandemie Verstorbenen gedenken. Er hat dazu aufgerufen, dass Menschen überall im Land an diesem Tag das Gleiche tun. Denn die Pandemie spaltet nicht nur, in der Trauer kann sie uns auch einen.
Bürgermeister Roland Burger hat diesen Gedanken aufgenommen: „Die vielfältigen durch Corona bedingten Einschränkungen belasten unsere Gesellschaft massiv. Wir sind genervt, unzufrieden, überlastet und ungeduldig, viele sind einsam, etliche haben ihren Job verloren oder bangen ernsthaft um ihre Existenz. Viele Menschen sind gestorben, die in ihren letzten Stunden zum Teil nicht einmal begleitet werden durften. Das sind bittere Erfahrungen, die wir so nicht gekannt haben. Auch wenn man über vieles streiten und diskutieren kann, sollte doch der grundsätzliche Zusammenhalt in dieser Zeit nicht in Frage stehen.“ Auch der Bürgermeister ruft am Sonntag zu einem kurzen Innehalten auf und lässt als äußeres Zeichen der Trauer vor dem Rathaus die Flaggen auf Halbmast setzen. Die Stadtteile folgen dieser Anregung zum großen Teil. In Abstimmung mit Dekan Balbach wird als hörbares und symbolisches Zeichen am Sonntag um 10 Uhr für fünf Minuten die Rochusglocke geläutet. Diese Glocke, die mit dem Heiligen Rochus einem Schutzpatron gegen die Pest geweiht ist, hat erst 1976 das damit wieder fünfstimmige Geläut der Stadtkirche St.Oswald ergänzt. Die Vorgängerglocke, die 1899 gegossen worden war, ist 1942 während des Zweiten Weltkrieges eingeschmolzen worden. Das Geläut zum Gedenken für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie stellt einen Bezug zu den Pest- und Typhusepidemien des 17. und 20. Jahrhunderts her, die Buchen und die Region über die Jahrhunderte immer wieder heimgesucht haben. 1635 entstand das mehrfach erneuerte und noch heute eingehaltene Gelübde der Bürgerschaft, dem Heiligen Rochus im Rahmen einer Prozession zu gedenken.
Die Idee zum Läuten der Rochus-Glocke hatte im Übrigen – unabhängig von der Initiative des Bundespräsidenten – der kürzlich verstorbene Pfarrer Werner Bier; er hatte wenige Tage vor seinem überraschenden Tod angeregt, dieses Zeichen zu setzen.